Dorfkirche Wulkow bei Neuhardenberg

Diese Kirche ist nicht offen.
Steckbrief
15320 Neuhardenberg OT Wulkow Märkisch-Oderland
Im Kern spätgotischer Feldsteinbau, 1874 neugotisch überformt Bei Interesse an einer Besichtigung melden Sie sich bitte bei Frau Busch, Tel. 033476-488, oder bei Frau Krebs, Tel. 033476-5281.
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    Dorfkirche Wulkow bei Neuhardenberg
    Dorfkirche des Monats Juli 2015
    In diesem Jahr feiert der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg das fünfundzwanzigjährige Jubiläum seiner Gründung. Dies bietet auch Anlass, auf Projekte zurückzublicken, mit denen sich unser Verein in der Anfangsphase seines Bestehens beschäftigte. Grund genug also, wieder einmal nach Wulkow zu fahren. Der Ortsnamen kommt in Brandenburg häufiger vor; das von uns kürzlich besuchte Dorf liegt am westlichen Rande des Oderbruchs, nur drei Kilometer südlich von Neuhardenberg. Erstmals waren wir – der damalige Vorstand des FAK – hier am 18. November 1995, also vor zwanzig Jahren. Anlass war eine vom Förderkreis organisierte Tagung in Seelow, die sich mit der Situation der Kirchengebäude in der Region beschäftigte und die mit einer Rundfahrt zu Kirchenruinen und Kirchen des damaligen Kirchenkreises Seelow führte. Zum Abschlussgespräch wurden wir in der Dorfkirche Wulkow herzlich empfangen. In unserem Mitteilungsblatt von damals ist zu lesen: „Bescheiden-einfacher kann ein Raum nicht sein als die kleine Winterkirche unter der Empore, wo uns die Kaffeetafel gedeckt war. Der kleine Raum, hinter einer dünnen Trennwand der ausgeräumte Kirchsaal, der mit Selbstgebackenem überreich gedeckte Tisch – wohl viele von uns werden diese Situation als Sinnbild erfahren haben.“ Die auf einer Anhöhe gelegene und über eine steile Treppe erreichbare Kirche des 1361 erstmals erwähnten Dorfes ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau; der neugotische Backsteinturm mit einer schiefergedeckten Spitze wurde 1874 angebaut. Im Zuge dieser Aufwertung des Gebäudes wurde auch der Innenraum mit einer umfangreichen Ausmalung versehen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gotteshaus stark beschädigt. Bis 1952 konnte die Gemeinde die Nordwand und den Ostgiebel reparieren, das Gesims erneuern, und das Dach neu eindecken. Mitte der 50er Jahre konnten sogar wieder zwei gusseiserne Glocken in den Turm gehängt werden. Bei unserem Besuch vor zwei Jahrzehnten jedoch bot die Kirche einen traurigen Anblick. Mitte der 80er Jahre war im hölzernen Tonnengewölbe starker Befall durch Hausschwamm entdeckt worden. Die Schalung wurde entfernt; doch die Bauarbeiten waren mit der Wende ins Stocken geraten. Der Kirchenraum ohne Decke war nicht nutzbar. Doch schon damals war zu bemerken, dass die Wulkower an ihrer Kirche hängen und sie so schnell wie möglich wieder in Besitz nehmen wollten. Spontan stellte der Förderkreis Alte Kirchen 5.000 D-Mark zur Verfügung und nur wenige Wochen nach unserem Besuch gründete sich ein Förderverein, der bereits im nächsten Frühjahr siebzig Mitglieder zählte und in dem jede Familie des Dorfes vertreten war. In Berlin fanden mehrere Benefizveranstaltungen für das Gotteshaus statt und in Wulkow selbst wurden kräftig Spenden gesammelt. Den Durchbruch brachte eine vom Förderkreis Alte Kirchen vermittelte Fernsehsendung des ORB: Im Rahmen des Magazins „Zeit läuft“ rief die Moderatorin Karla Kniestädt zu Spenden und zur tätigen Hilfe auf – mit großem Erfolg. Die Dacheindeckung konnte erneuert werden, ein neues Tonnengewölbe wurde eingezogen und der Innenraum verputzt. Neue Fenster wurden eingesetzt. Verschollen geglaubte Kronleuchter tauchten wieder auf und konnten repariert werden. Bereits am Reformationstag 1999 konnte die Kirche feierlich wieder eingeweiht werden. In den folgenden Jahren wurde die wunderschöne ornamentale Ausmalung des Innenraums restauriert und die Orgel, ein Serieninstrument der Frankfurter Firma Sauer aus dem Jahr 1974, wieder spielbar gemacht. Im Frühjahr 2002 schließlich fand auf dem Festplatz hinter der Wulkower Kirche die erste Vorstellung unseres Projektes „Theater in der Kirche“ statt; das Atelier Startbrett präsentierte Jean Anouilhs Stück „Die Lerche“. Irgendwann in den vergangenen Jahren hatten wir die Wulkower Kirche und ihren rührigen Verein ein wenig aus den Augen verloren. Umso größer war die Überraschung und die Freude, als zu unserem Vereinsjubiläum im Mai nahezu der komplette Vorstand erschien, um dem Förderkreis Alte Kirchen zu gratulieren und für die Hilfe in den Anfangsjahren zu danken. Der Einladung zu einem erneuten Besuch in Wulkow folgten wir umgehend und waren begeistert – nicht nur, weil uns wie vor zwanzig Jahren eine liebevoll vorbereitete Kaffeetafel in der Winterkirche erwartete. Im vergangen Jahr konnte der Kirchturm komplett saniert werden, eine neue Turmuhr verkündet die Zeit und auch die Eingangstür wurde nach historischem Vorbild neu hergestellt. Neben den seltener gewordenen Gottesdiensten finden in der Wulkower Kirche regelmäßig kirchliche Trauungen statt. Im Zusammenwirken mit dem direkt gegenüber gelegenen Schlosshotel hat sich das Gotteshaus inzwischen einen guten Ruf als „Hochzeitskirche“ weit über die Region erworben. Und der Förderverein plant schon den nächsten Bauabschnitt: Als nächstes sollen die Außenmauern des Kirchenschiffes saniert und neu verfugt werden. Wir wünschen dafür und für alle weiteren Vorhaben viel Erfolg!